Wie können Räume helfen eine neue und vernetzte Arbeitskultur erfahrbar zu machen? fragt die Studie: „New Work Order – Organisationen im Wandel“

Die Trendforscherin Birgit Gebhardt hat auf der ORGATEC – der internationalen Leitmesse für moderne Arbeitswelten – ihre neue Studie zur New Work Order vorgestellt. „Nie zuvor“, mahnt Birgit Gebhardt, „mussten Unternehmen einen Strukturwandel, ein neues Medienverhalten und eine Überalterung gleichzeitig meistern.“ Mit welchen Mitteln einzelne Pioniere oder ganze Branchen versuchen, sich darauf einzustellen, beschreibt die sie in der Studie „New Work Order – Organisationen im Wandel“.

Laut Gebhardt braucht es tiefgreifende Veränderungen in Organisationstrukturen und Prozessen, die eine völlig neue Logik in die Wertschöpfungsketten bringe – eine digitale, vernetzte Logik, nach der heute schon einige Start-ups funktionieren. „Das Netz ist ohne vorgegebenes Raster schneller als die Organisation mit Struktur.“ Agilität und Flexibilität kommen in herkömmlichen Strukturen zu kurz. Sie sieht neue Aufgaben für die Führung und ein Umdenken der hierarchischen Muster. „ Aufgabe der Führung ist es, die flexible und vernetzte Arbeitskultur einzuleiten, anzupassen und vorzuleben. Die Herausforderung liegt dabei nicht in der technologischen Infrastruktur sondern in der Weichenstellung zur kulturellen Akzeptanz“ sagt Gebhardt.

Immer wieder blitzt dabei die Erkenntnis auf, dass Räume eine wichtige Rolle spielen, wenn es gilt, Veränderungen in die Praxis umzusetzen. Kurz zusammengefasst lautet die diesbezügliche Botschaft, dass Bewegung in den Köpfen auch Bewegung in und zwischen den Räumen voraussetzt. Birgit Gebhardt empfiehlt, dafür „Angebote zu schaffen, die räumlich und gestalterisch anders aussehen als das klassische Büro“. Was dazugehört, hängt in starkem Maße von der Frage ab, wohin sich die jeweilige Organisation in Zukunft entwickeln soll. Oder wie es Hendrik Hund, Vorsitzender des bso, ausdrückt: „Die Gestaltung der Organisation und die Planung der Büroräume hängen eng zusammen. Patentrezepte und allgemein übertragbare Lösungen gibt es für beide nicht.“ Nach der Lektüre der Studie ließe sich noch hinzuzufügen: „… und auch kein Weiter so“.

Download der aktuellen Studie sowie der Basisstudie 2012 unter http://www.new-work-order.net/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

von |November 4th, 2014|Schlagwörter: , , |

Woran erkennt man ein gutes Büro? Die neuen Qualitäten.

 Die Qualität der Arbeitsumgebung ist zu einem wichtigen Faktor für Zufriedenheit, Wohlfühlen, Identifikation und Leistung der Mitarbeiter geworden und damit zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor im Kampf um die Talente.

Die Rolle des Büros verändert sich, und damit auch die Qualitäten des Büros. Der Begriff von Qualität des Büros, früher durch Lage, Anzahl der Achsen, Mahagonischreibtisch und Größe der Pflanzen bestimmt, verändert sich und wird breiter. Was sind denn die Funktionalitäten, die das Büro der Zukunft abdecken soll? Die Gewichtung wird je nach Organisation und deren Zielsetzung unterschiedlich sein. Eine erste Orientierung für die Qualität Ihres Büros können folgende Faktoren geben.

  • Mood: Wie gut und schnell können sich Mitarbeiter in einen produktiven Arbeitsmodus versetzen?
  • Balance: Wie gut kann das Büro das Nebeneinander von Konzentration, Kollaboration und Kommunikation ausbalancieren?
  • Functionality: Wie funktional es ist hinsichtlich Licht, Luft, Akustik, Ergonomie und Unterstützung der Tätigkeit?
  • Socializing: Wie gut unterstützt es geplante und ungeplante soziale Interaktion?
  • Attractiveness: Wie attraktiv ist es für derzeitige und zukünftige Mitarbeiter (Generation Y)?
  • Mobility: Wie gut unterstützt das Büro mobiles Arbeiten und die Anbindung nicht anwesender Mitarbeiter?
  • Flexibility: Wie flexibel ist es auf unvorhersehbaren Wandel, ohne großen Aufwand, einstellbar?
  • Costs &Sustainabitly: Wie ökonomisch und ökologisch nachhaltig (Umgang mit Ressourcen wie Fläche, Energie,…) ist es?
  • Identification: Wie gut unterstützen die Räume und ihre Gestaltung die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und seiner Kultur?

Die Rolles des Büros wandelt sich. Vom Ort der die Infrastruktur für die Leistungserbringung darstellt wird es zum Ort der geplanten oder zufälligen Begegnung und der Identifikation mit der Organisation. Es bietet die jeweils beste Arbeitsumgebung für unsere Tätigkeiten, wir treffen die Leute, die wir brauchen, und haben die optimale Technologie zur Verfügung.

von |September 23rd, 2014||

Von „Meinem Schreibtisch“ zu „Unserem Büro“ – der Paradigmenwechsel in der Büroarbeit

Das „Neue Arbeiten“, als Ausdruck einer neuen, zukunftsorientierten Arbeitskultur zeigt sich in der Kultur des Unternehmens, in der Gestaltung von Gebäude und Arbeitsräumen und in der eingesetzten Technologie. Das hat Auswirkungen auf Verhalten der Mitarbeiter, Infrastruktur und Arbeitsprozesse.

In der Gestaltung der Arbeitsräume zeigt sich am schnellsten und deutlichsten der bereits eingeleitete Paradigmenwechsel. Die neuen Arbeitsraumkonzepte, wie Activity Based Working, Flexibel Offices, Business Club Konzepte, non-territoriale Konzepte brechen mit einigen langtradierten Paradigmen der Büroarbeit, die zum Teil noch tief verankert in unserem inneren Wertesystem sind.

  • Der individuelle Schreibtisch ist der einzige Platz, wo effizientes Arbeiten möglich ist
  • Hierarchie und Status wird über die Dimension und die Ausstattung von Räumen kommuniziert
  • Der physische Arbeitsplatz (workplace) ist Repräsentant des tatsächlichen Arbeitplatzes (job)
  • Es braucht Türen um Privatheit und Konzentration zu gewährleisten
  • Produktivität passiert nur in Anwesenheit
  • Kontrolle fördert Leistung

Diese Paradigmen werden nach und nach abgelöst von neuen Prinzipien.

  • Arbeitsraum wird als Teil eines ganzheitlichen Konzepts gesehen. Die virtuellen, physischen und psychologische Dimensionen der Arbeit werden gemeinsam betrachtet und gestaltet.
  • Arbeitsumgebungen richten sich an den Aktivitäten aus, die Mitarbeiter im Laufe eines Tages durchführen, und bieten verschiedene räumliche Settings für diese Prozesse an
  • Die Entkoppelung von Arbeit und Schreibtisch hat stattgefunden
  • Arbeit ist nicht mehr an einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Zeit gebunden
  • Wahlmöglichkeit und Selbstbestimmung sind die neuen Statussymbole
  • Statt Kontrolle geht es um Vertrauen, Verantwortung und Transparenz
  • Unabhängigkeit von Papier wird etabliert
  • Arbeitsräume sind flexibel gestaltet, um verschiedene Aktivitäten zu unterstützen
  • Digital is the „New normal“

Organisationen sind unterschiedlich in ihrer Kultur und ihrer Bereitschaft, sich auf einen Paradigmenwechsel einzulassen. Hier gilt es, das richtige Tempo der Anpassung zu finden, die deutliche Signale einer neuen Zeit setzt und gleichzeitig die Menschen mitnimmt auf die Reise in die neue Arbeitswelt.

von |September 23rd, 2014|Schlagwörter: , |