Über Sabine Zinke

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Der Wohlfühlfaktor

Dass Wohlfühlen und Wohlbefinden am Arbeitsplatz einen maßgeblichen Einfluss auf Arbeitsleistung, Gesundheit und Arbeitsklima haben, bestreitet kaum mehr jemand.

Auch am Bauherrnkongress 2015 war der Wohlfühlfaktor DAS Thema – es drehte sich alles um die Faktoren, die Wohlfühlen und Produktivität am Arbeitsplatz maßgeblich beeinflussen. Dazu gehören die Einbeziehung von menschlichen Bedürfnissen sowie der visuelle, thermische und akustische Komfort. Das Fraunhofer Institut arbeitet am Nachweis, dass die Investition in Komfort und Bedürfnisse sich rechnet, sich in der Produktivität wiederspiegelt. Beispiele gibt es bereits genug.

Die Conclusio der Podiumsdiskussion war, dass es ein klares Bewusstsein der Bauherren braucht: was ist uns wichtig und was ist es uns wert? Zugrunde liegt ein bestimmtes Menschenbild, das Vorgehensweise und Resultat prägt. Die Einstellung zu den Mitarbeitern zeigt sich im Gebäude und dessen Gestaltung. „Die stille Botschaft der Räume“ wie BrandEins dies in einem Artikel zum Thema benennt. >>BrandEins Die stille Botschaft der Räume  >>Bauherrenkongress 2015

Der weltweite Büromöbelhersteller Steelcase, der viel in dem Thema forscht, hat ein ein Magazin zum Thema Wellbeing publiziert und beleuchtet dort sechs Dimensionen von Wohlbefinden am Arbeitsplatz.
Wellbeing – meist mit Wohlbefinden übersetzt – greift in der deutschen Übersetzung etwas zu kurz, da Wohlbefinden mit Wohlfühlen und damit tendenziell mit dem physischen Komfort assoziiert wird. Das englische „Wellbeing“ ist in seiner Begrifflichkeit weiter gefasst und zeigt auf, was es braucht um echtes „Engagement“ zu ermöglichen – ein positives soziales und physisches Arbeitsumfeld.

Steelcase beschreibt 6 Dimensionen von Wohlbefinden am Arbeitsplatz und wie die räumliche Gestaltung diese fördern kann.
1 Optimismus – Kreativität und Innovation beflügeln
2 Achtsamkeit – Richtig bei der Sache sein
3 Authentizität – Man selbst sein
4 Zugehörigkeit – Mit anderen verbunden
5 Bedeutsamkeit – Sinnhaftes Tun
6 Vitalität – Zu Bewegung und Interaktion anregen

Mehr dazu: >>Six-dimensions-of-wellbeing-in-the-workplace

Die Praxis

Trotz aller medialer Aufmerksamkeit wird das Wohlfühlen der potentiellen Nutzer in der Praxis oft den limitierenden Gegebenheiten geopfert- sprich dem Budget oder manchmal sogar der Architektur. Mein Eindruck ist, dass der Wohlfühlfaktor immer noch oft als „Luxus“ gesehen wird, der eigentlich nicht wirklich notwendig ist. Sichtbar wird dies dann in gestalterischer Lieblosigkeit und billigen Materialen. Eine klare Botschaft an die Mitarbeiter. Die umgekehrten Beispiele gibt es natürlich auch, wo Unternehmen bewusst auf Einbeziehung, Qualität und Kreativität in der Gestaltung setzen. Leider kann das zumindest medial auch nach hinten losgehen – wenn es dann heißt – ihr als Finanzdienstleister in der Krise oder als teilöffentliches Unternehmen schmeißt dafür (unser) Geld raus – Beispiele bekannt. Die Botschaft der Räume wirkt natürlich auch nach außen.

Warum ist der Wohlfühlfaktor so ein kontroverses Thema?

Auch weil abseits der bestehenden Normen, Wohlfühlen schwer zu fassen ist und eine sehr individuelle Komponente hat. Die neuen und offeneren Arbeitsraumkonzepte beschneiden auf der einen Seite diese Individualität – wenig oder keine Beeinflussbarkeit von Luft, Temperatur, Licht, Lärm.
Dazu kommt die soziale Dynamik, denn individuelle Eingriffe in die Raumfaktoren haben in der Regel Auswirkungen auf viele andere KollegInnen.
Die Bedeutung von Kontrolle über unsere Umwelt und die Umweltstressoren wie Luft. Licht, Temperatur, Lärm für die Zufriedenheit habe ich schon im Blogartikel >>Die Psychologie der Räume – Teil 2 beschrieben.

Die Chance

Auf der anderen Seite ermöglichen flexible Arbeitsraumkonzepte, wenn gut gemacht, durch die Vielfalt an Arbeitsmöglichkeiten in unterschiedlichen Atmosphären (mit unterschiedlichen Licht, Temperatur und sensorischer Ausstattung) eine Wahlmöglichkeit, die über die Gestaltungsmöglichkeit klassischer Zellenbüros weit hinausgeht und den Nutzern Wohlfühlen über die individuelle Wahl leicht macht.
Dieser Nutzen braucht eine stärke Betonung ebenso wie das Verständnis von Bauherrn und Architekten, das Wohlfühlen der Nutzer mehr in den Fokus zu stellen und bewusst in Hochwertigkeit, Variabilität und Beeinflussbarkeit zu investieren.

Die Aufrechnung der eventuellen Mehrkosten die diese Aufmerksamkeit verlangt, versus der aus Produktivitätsverlust, Aufmerksamkeitsschwierigkeiten, gesundheitlichen Problemen entstehenden Kosten, sollte für sich sprechen.

von |Februar 16th, 2015|Schlagwörter: , , |

Das Potential neuer Arbeitsräume

Räumliche Veränderung hat einen starken Effekt auf die Unternehmenskultur, aber neue Räume alleine schaffen noch keine Kulturveränderung. Arbeitsräume – die Gestaltung der Arbeitsplätze, deren Anordnung, Treffpunkte, Gänge und Wege – reflektieren die Werte des Unternehmens und formen Verhaltens- und Interaktionsmuster mit.

Die Veränderung von Räumen unterbricht die vorhandenen Muster. Fürs erste, … aber die Kultur ist stärker. Wird nicht gleichzeitig an der Weiterentwicklung der Unternehmenskultur gearbeitet, vergibt man das Potential der neuen Räume. Das Ergebnis ist „alter Wein in neuen Schläuchen“.

Welches Potential steckt nun in einer räumlichen Veränderung?

Die Chance des weißen Blatts!

Wann schon haben Sie die Möglichkeit das „Wie wir arbeiten“ völlig neu zu denken? Ein Umzug in ein neues Gebäude, ein Neubau, ein Umbau eröffnet die Möglichkeit, quasi auf einem weißen Blatt neu zu entwerfen, wie Sie in Zukunft arbeiten wollen. Das neue Quartier soll ja zukunftsfähig sein. Oder Sie kopieren das bestehende Raumkonzept einfach in das Neue? Das wäre eine vertane Chance, denn ist bei Ihnen wirklich alles noch so wie es war, als Sie das jetzige Büro bezogen haben?

Es braucht eine tiefere Auseinandersetzung als Arbeitsplätze in einer Fläche anzuordnen, es ist mehr als die Diskussion um Einzelzimmer, Gruppenbüros und shared desk. Es geht um eine Positionierung des Unternehmens für eine zukünftige Arbeitskultur.

Wie stehen Sie zur Flexibilisierung der Arbeit, wie verändert sich Führung, welche Technologien beeinflussen Ihre Arbeit, woraus entsteht Ihre Wertschöpfung, wie wichtig ist Kollaboration und Kommunikation, Gesundheit und Ihre Attraktivität als Arbeitgeber, um nur einige Dimensionen zu nennen, die es gilt zu erfassen und zu gestalten.

Die neuen Arbeitsräume müssen diese neue Arbeitskultur in ihrer Gestaltung unterstützen, aber es braucht einen Kulturwandel, einen Wandel in Einstellungen, Glaubenssätzen, Normen und die damit verbundenen Signale, damit die neuen Räume ihre Wirkung auch entfalten können. Das geht nicht von heute auf morgen und ist ein Prozess, der weit über das Umzugsdatum hinausreicht.

Die Chance nachhaltiger Zufriedenheit, Wohlbefindens und damit gesteigerter Produktivität.

Es gibt inzwischen mehrere Studien, die einen Zusammenhang zwischen Zufriedenheit mit der physischen Arbeitsumgebung und dem Erfolg des Unternehmens bzw. der individuellen Leistung herstellen (z.B. Gensler Workplace Survey 2008, BOSTI Studies, 2001).

Damit Sie dieses Potential gut heben können, braucht es einen intensiven Prozess der Einbindung und Beteiligung der zukünftigen Nutzer. Es gilt einerseits die Nutzer in ihren Bedürfnissen gut abzuholen, andererseits – und das ist das Elementare – sie auf die Reise in die neue Arbeitskultur mitzunehmen. Dazu gehört das Generieren neuer Bilder vom zukünftigen Arbeiten, Würdigung des Bestehenden und einen (teilweisen) Abschied vom Alten zu unterstützen. Je mehr die Beteiligten die neue Kultur und die neuen Räume mitgestalten können, desto eher erleben sie die neue Arbeitsumgebung als ihre eigene, identifizieren sich und es ist sichergestellt, dass nicht an den Nutzern vorbei geplant wird.

Der Spagat zwischen Eingehen auf die Nutzer und dem Aufbrechen alter, überholter Muster ist eine Herausforderung. Die Investition in eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der zukünftigen Arbeitskultur auf vielen Ebenen der Organisation ist einer der Schlüssel. Ein weiterer Schlüssel ist das kontinuierliche Beobachten, Lernen und Anpassen. Viele Details erschließen sich erst im tatsächlichen Leben in der neuen Arbeitsumgebung.

Die Chance einer Aufbruchsstimmung in eine neue Zeit.

Neue Räume sind ein starkes Signal. Sie können ein Signal sein für eine neue Zeit – ein neues Arbeiten – ein Signal der Wertschätzung. Räume, speziell neu gestaltete, senden immer eine deutliche Botschaft an die Mitarbeiter. Das kann reichen von „ihr seid hier wertgeschätzt, wir möchten Euch die besten Bedingungen für eure Arbeit schaffen“, bis hin zu „ihr seid austauschbare Rädchen in einer großen Maschine“.

Die Signale neuer Räume können Sie aktiv nützen. Als Start in ein neues Zeitalter des Unternehmens, einer neuen Strategie, einer neuen Zusammenarbeit, einem neuen Selbstverständnis, usw. Aber das passiert nicht von selbst. Nur in der Koppelung mit einem begleitenden Veränderungsprozess lässt sich dieses Potential nützen. Stimmt die Botschaft der Räume nicht mit Ihren sonstigen Botschaften überein, kann der Schuss nach hinten losgehen.

Gerade räumliche Veränderungen sind oft mit starken Emotionen verbunden. Tiefsitzende menschliche Bedürfnisse stehen hinter Ängsten, Widerstand und massiver Verteidigung des Alten. Das Eingehen auf diese Bedürfnisse und das Eröffnen neuer Vorstellungswelten, wie diesen Bedürfnisse auch in neuen Räumen Rechnung getragen wird, hilft emotionale Flächenbrände zu vermeiden. Flächenbrände, die die Freude auf das Neue torpedieren und die Aufbruchsstimmung ins Gegenteil verkehren können.

 

Um diese Potentiale tatsächlich nützen zu können, braucht es daher eine parallele kulturelle Veränderung. Einen Prozess der Auseinandersetzung mit der bestehenden und angestrebten Kultur, die Einbindung und Beteiligung der Betroffenen, die Bearbeitung der Ängste und Widerstände, das Schaffen neuer Bilder von Arbeit und Zusammenarbeit sowie eine gute Unterstützung der Führungskräfte.

Quelle Bild: Bene Headoffice (c) bene www.bene.com

von |November 18th, 2014|Schlagwörter: , , |

Wie können Räume helfen eine neue und vernetzte Arbeitskultur erfahrbar zu machen? fragt die Studie: „New Work Order – Organisationen im Wandel“

Die Trendforscherin Birgit Gebhardt hat auf der ORGATEC – der internationalen Leitmesse für moderne Arbeitswelten – ihre neue Studie zur New Work Order vorgestellt. „Nie zuvor“, mahnt Birgit Gebhardt, „mussten Unternehmen einen Strukturwandel, ein neues Medienverhalten und eine Überalterung gleichzeitig meistern.“ Mit welchen Mitteln einzelne Pioniere oder ganze Branchen versuchen, sich darauf einzustellen, beschreibt die sie in der Studie „New Work Order – Organisationen im Wandel“.

Laut Gebhardt braucht es tiefgreifende Veränderungen in Organisationstrukturen und Prozessen, die eine völlig neue Logik in die Wertschöpfungsketten bringe – eine digitale, vernetzte Logik, nach der heute schon einige Start-ups funktionieren. „Das Netz ist ohne vorgegebenes Raster schneller als die Organisation mit Struktur.“ Agilität und Flexibilität kommen in herkömmlichen Strukturen zu kurz. Sie sieht neue Aufgaben für die Führung und ein Umdenken der hierarchischen Muster. „ Aufgabe der Führung ist es, die flexible und vernetzte Arbeitskultur einzuleiten, anzupassen und vorzuleben. Die Herausforderung liegt dabei nicht in der technologischen Infrastruktur sondern in der Weichenstellung zur kulturellen Akzeptanz“ sagt Gebhardt.

Immer wieder blitzt dabei die Erkenntnis auf, dass Räume eine wichtige Rolle spielen, wenn es gilt, Veränderungen in die Praxis umzusetzen. Kurz zusammengefasst lautet die diesbezügliche Botschaft, dass Bewegung in den Köpfen auch Bewegung in und zwischen den Räumen voraussetzt. Birgit Gebhardt empfiehlt, dafür „Angebote zu schaffen, die räumlich und gestalterisch anders aussehen als das klassische Büro“. Was dazugehört, hängt in starkem Maße von der Frage ab, wohin sich die jeweilige Organisation in Zukunft entwickeln soll. Oder wie es Hendrik Hund, Vorsitzender des bso, ausdrückt: „Die Gestaltung der Organisation und die Planung der Büroräume hängen eng zusammen. Patentrezepte und allgemein übertragbare Lösungen gibt es für beide nicht.“ Nach der Lektüre der Studie ließe sich noch hinzuzufügen: „… und auch kein Weiter so“.

Download der aktuellen Studie sowie der Basisstudie 2012 unter http://www.new-work-order.net/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

von |November 4th, 2014|Schlagwörter: , , |

Die Psychologie der (Büro)Räume – Teil 2

Was bedeutet Aneignung von Raum und warum ein Mindestmaß an Kontrollmöglichkeit wichtig ist!

In dieser kleinen Serie zur Psychologie der Büroräume gebe ich Einblicke in die wesentlichen psychologischen Mechanismen, ihren Einfluss auf Akzeptanz, Wohlfühlen und schlussendlich Effektivität der neuen Arbeitsräume und zeige Ansätze, wie diese Mechanismen in der Implementierung berücksichtigt werden können.

Teil 1 – ist bereits erschienen und beschäftigte sich mit dem Bedürfnis nach Privatheit und der Bedeutung des Territoriums
Teil 2 – zeigt auf, wie Aneignung von Raum stattfindet und warum ein Mindestmaß an Kontrollmöglichkeiten wichtig ist
Teil 3 – untersucht, wie sich soziale Kontakte in non-territorialen Umgebungen verändern

Teil 2

Die Aneignung von Raum

Unter Aneignung von Raum versteht man das sich zu Eigen machen eines Raums. Das heißt, den Raum als den Eigenen zu erleben und ihn auch als Territorium wahrzunehmen. Das sich zu Eigen machen eines Raums kann über äußere Spuren (Markierungen, Personalisierung, Verändern) erfolgen aber ebenso über psychische Prozesse (Erforschen, Kategorisieren, Benennen, Planen, Verwalten). Kleinkinder zum Beispiel eigenen sich einen Raum über das Erforschen an.

Welche Bedeutung hat die Aneignung von Raum im Kontext von Arbeitsräumen? Der Arbeitsraum und nicht zuletzt der Arbeitsplatz ist ein wichtiger Aspekt für die Identifikation mit dem Unternehmen, ein Anker für die Zugehörigkeit zum Unternehmen. Das geht soweit, dass der Verlust des eigenen Schreibtisches oft unbewusst mit einem Verlust des Jobs gekoppelt wird, und daher starke emotionale Reaktionen auslösen kann. (Arbeitsplatz/Schreibtisch = Arbeitsplatz/ Job)

Weiters werden Räume, die als eigene wahrgenommen werden, anders belebt, verteidigt, genutzt und gepflegt als öffentlicher oder halböffentlicher Raum. Im klassischen Zellenbüro findet Aneignung über Personalisierung, Veränderung, Behübschung und dem Positionieren von klar zuordenbaren Gegenständen statt (z.B. Ablage von Unterlagen).

In non-territorialen Büros ist es eine Herausforderung, Möglichkeiten für eine gelungene Aneignung von Raum zu schaffen. Nicht mehr der eigene Schreibtisch oder das eigene Zimmer ist der Anker sondern eine Zone/Stockwerk/Homebase wird angeeignet. Der angeeignete Raum ist kein privater Raum mehr, sondern ein geteilter Raum bzw. halböffentlicher Raum. Zur Herausforderung der persönlichen Aneignung kommt noch die Notwendigkeit der Aushandlung der Spielregeln mit einer größeren Gruppe.

Hier einige Chancen und Möglichkeiten, wie Aneignung in non-territorialen Büroumgebungen gefördert werden kann.

1. Investition in Verstehen und Akzeptanz des Raumkonzepts. Mitarbeiter, die Vorteile und Potentiale des Raumkonzepts für sich selbst sehen und den Sinn verstehen, tun sich leichter in der Aneignung einer geteilten Fläche.

2. Einbindung in die Planung/ Detailplanung. Mitgestaltung und Mitentwicklung sind bereits ein Akt der Aneignung, da ich ja etwas von mir hineingegeben habe.

3. Mitentscheiden bei Möbeln/ Gestaltung/ Ausstattung. Weniger starker Effekt als bei Punkt 2 aber auch eine Möglichkeit, eigene Footprints zu hinterlassen.

4. Spielraum für die finale Gestaltung durch die Nutzergruppe. Sei es in der Gruppierung und Anordnung der Möbel, der Pflanzen, des Design.

5. Spielraum für persönliche Details. z.B. gestaltbare Wand durch die Nutzer. Ein Akt der Personalisierung auf einer gemeinsamen verwendeten Fläche.

6. Entwicklung von gemeinsamen Spielregeln im Umgang mit den geteilten Räumen. Jede Auseinandersetzung mit der Fläche hilft sich dafür auch verantwortlich zu fühlen

Die Aneignung des Raums ist elementar für den späteren Umgang mit dem Raum, der zweckmäßigen Verwendung, der Sorgfalt und der sozialen Kontrolle. Sie hängt eng mit dem Gefühl der Umweltkontrolle zusammen.

Die Umweltkontrolle

Die Möglichkeit der Kontrolle des unmittelbaren Arbeitsumfelds ist der wichtigste Faktor für die Zufriedenheit mit der physischen Arbeitsumwelt. Der Neurowissenschafter David Rock geht sogar soweit: Research shows that giving people autonomy over their space resulted in about a one-third increase in productivity. Im Arbeitskontext gibt es eine psychologische Komponente der Umweltkontrolle (Gefühl der Autonomie und Selbstvertrauen, Spielraum bei Entscheidungen, Möglichkeit Veränderungen mitbeeinflussen zu können) und eine physische Komponente (Kontrolle über Raumgestaltung und –stressoren). Am stärksten wahrgenommen wird eine Nicht-Beeinflussbarkeit der Basis-Wohlfühlfaktoren wie Licht, Luft, Temperatur und Lärm.  Potentielle Stressoren nicht beeinflussen zu können wirkt sich negativ auf die Zufriedenheit mit der Arbeitsumgebung und auch auf die Leistung aus (eine häufige aber nicht notwendige Kritik an Open Space Büros).

Umweltkontrolle in Multi-Space Büros und non-territorialen Arbeitsräumen

1. Einbindung in die Planung. Wie auch bei der Aneignung von Raum ist eine Partizipation im Designprozess eine Möglichkeit, die Arbeitsumgebung mitbeeinflussen zu können und wirkt sich auf das Gefühl von Kontrolle aus. Doch gerade wenn es um die Basis-Wohlfühlfaktoren geht ist eine Beeinflussbarkeit in offenen Raumkonzepten meist sehr limitiert und mit intensiven Aushandlungsprozessen im Team verbunden. Da es hier sehr große Unterschiede in der persönlichen Wahrnehmung und Befindlichkeit gibt, wird man selten alle Beteiligten zufriedenstellen können.

2. Stressoren aus dem Weg gehen können. Ein Ansatz ist, bei der Gestaltung bewusst wärmere und kühlere Zonen zu schaffen, Orte mit unterschiedlichen Lichtqualitäten zur Verfügung zu stellen und Räume mit zu öffnenden Fenstern zu planen.

3. Selbstbestimmung des Arbeitsortes. Non-territoriale Arbeitsräume können „verloren“ geglaubte Umweltkontrolle gut ausbalancieren, da über die freie Wahl des Arbeitsortes wieder Kontrolle (oft sogar eine größere) gegeben ist und man auf die unterschiedlichen Bedürfnisse im Laufe eines Tages auch eingehen kann. Voraussetzung ist dabei, dass auch im Sinne der Bereitstellung unterschiedlicher Qualitäten von Arbeitsorten geplant wird. Verschiedene Varianten an taktilen, auditiven, visuellen, stimulierenden Umgebungen müssen vorhanden sein, um eine echte Wahlfreiheit zwischen Öffentlichkeit, Privatheit, Lärmniveau, visueller Exponiertheit, Anregung usw. zu ermöglichen.

Steelcase hat dies in 4 Designprinzipien zusammengefasst:

Permission to be alone. The freedom to focus and innovate without interrupption from an otherwise highly stimulating workplace

User control over environment. The ability to control elements of the workspace

Sensory balance. The ability to control sesory stimulation, often in the form of calming, more intimate influences

Psychological safety. Having the choice of place to be unseen and unable to see others

http://360.steelcase.com/articles/the-quiet-ones/

von |Oktober 27th, 2014|Schlagwörter: , , |

Die Psychologie der (Büro)Räume – Teil 1

Vom Zellenbüro zum non-territorialen Büro. Wie wirken diese neuen Räume auf Menschen in kognitiver, emotionaler und sozialer Hinsicht? Die Erkenntnisse der Architekturpsychologie helfen diese Prozesse besser zu verstehen und in der Implementierung zu berücksichtigen, in der kulturellen Entwicklung wie in der räumlichen Gestaltung.

Der Paradigmenwechsel in der Rolle des Büros trifft auf elementare menschliche Bedürfnisse. Ein Nicht-Eingehen auf diese Bedürfnisse zeigt sich in hochemotionalem Widerstand gegen die geplante räumliche Veränderung, im Festkrallen an Details und vermeintlichen Sachargumenten. Der Kampf um den Blumentopf torpediert die Idee und damit Nutzen, Vorteile und Freude auf das neue Büro.

In dieser kleinen Serie gebe ich Einblicke in die wesentlichen psychologischen Mechanismen, ihren Einfluss auf Akzeptanz, Wohlfühlen und schlussendlich Effektivität der neuen Arbeitsräume und zeigen Ansätze, wie diese Mechanismen in der Implementierung berücksichtigt werden können.

  • Teil 1  – beschäftigt sich mit dem Bedürfnis nach Privatheit und der Bedeutung des Territoriums
  • Teil 2  – zeigt auf, wie Aneignung von Raum stattfindet und warum ein Mindestmaß an Kontrollmöglichkeiten wichtig ist
  • Teil 3  – untersucht, wie sich soziale Kontakte in non-territorialen Umgebungen verändern

Teil 1 – Das Bedürfnis nach Privatheit und die Bedeutung des Territoriums

Das Bedürfnis nach Privatheit ist ein elementares Bedürfnis, dem in vielen Arbeitsumgebungen zu wenig Platz gegeben wird. Im Arbeitskontext geht es bei der Suche nach Privatheit nicht nur um den Rückzug vor anderen, sondern auch um die Möglichkeit der Kontrolle unserer Aussenreize. Privatheit etabliert sich in: 1) der Möglichkeit des Rückzugs von Anderen 2) der Kontrolle wieviel Information andere über uns haben und  3) der Regulation der Interaktion  im jeweiligen Moment. Die Lösung liegt nicht im Rückzug in Zellenbüros, Privatheit kann in vielen Settings hergestellt werden und ist ein hochindividuelles Empfinden. Viele Untersuchungen zeigen, dass  Arbeitsumgebungen die Privatheit (allein, zu zweit) genügend (auch ungeplanten) Raum geben und in ein gutes Verhältnis zum Kollaborationsraum setzen, erfolgreich sind.

Das global agierende Büromöbelunternehmen Steelcase hat zum Thema Privatheit in Arbeitsumgebungen geforscht und in 5 Erkenntnissen über das Erleben individueller Privatsphäre zusammengefasst. Siehe auch Steelcase Artikel „The privacy crisis“

1. Strategische Anonymität: Unerkannt bleiben/ „Unsichtbar sein“  Mit der Möglichkeit anonym zu bleiben entzieht man sich den durch normale Sozialkontrolle auftretenden Zwängen. z.B. das Arbeiten in einem Cafe hilft den sozialen Ablenkungen am Arbeitsplatz zu entgehen und durch die Geräusche den genau richtigen denkanregenden Stimulus zu bekommen

2. Selektive Exposition: Bestimmen, was andere sehen  Menschen selektieren welche Information sie über sich anderen preisgeben und präsentieren sich auch unterschiedlich je nach Gegenüber. Die neuen Kanäle machen die Entscheidung, was man über sich preisgibt und wie sicher das ist schwieriger. In der Gestaltung von Arbeitsumgebungen kann am darauf eingehen: Telefon statt Videokonferenz, Rückzugsräume für private Gespräche und entspanntere Posen.

3. Umgang mit Vertraulichkeit: Vertrauliche Mitteilungen Privatsphäre heißt auch die Suche nach ungestörten Momenten, alleine, zu zweit oder dritt. Dafür sollte in modernen Büroumgebungen genügend Raum sein, semi- und ganz private Gespräche müssen möglich sein, ohne das jede(r) weiß wer mit wem zusammensitzt. Dh dass es auch nicht einsehbare Besprechungsmöglichkeiten braucht.

4. Bewusstes Abschirmen: Selbstschutz   Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen persönlichem Territorium und Selbstempfinden. Wir ergreifen aktive Maßnahmen um uns davor zu schützen. Am Arbeitsplatz kann es der Versuch sein, sich vor neugierigen Blicken oder Einmischung zu schützen. Z.B. durch Tragen von Kopfhörern, mit dem Rücken zur Wand sitzen, Weggedrehtem Bildschirm, uneinsichtigen Enklaven

5. Gezieltes Alleinsein: Sich bewusst von anderen absondern Bewusstes Alleinsein ist physischer Natur: Man kann sich vorsätzlich von einer Gruppe absondern, sich eine kurze Ruhepause gönne, seinen Gefühlen freien Lauf lassen,… zB. sich  bewusst einen anderen Platz suchen, nach draußen gehen, Signale setzen

Gerade in sehr transparenten, offenen Arbeitsumgebungen ist es wichtige auch einen kulturellen Code/ Signale zu entwickeln und in der Unternehmenskultur zu etablieren, die Alleinsein, Ungestörtheit, Abschirmung wenn gewünscht möglich macht. Das kann über klar deklarierte Orte sein oder über kleine persönliche  Signale (Kopfhörer, etc) die respektiert werden.

Der Verlust des eigenen Territoriums in modernen Arbeitwelten muss durch Möglichkeiten Privatheit herzustellen kompensiert werden. Territorialität bezeichnet das Bedürfnis, über ein Territorium zu verfügen und Distanz gegenüber anderen aufrechterhalten zu können. Ein individueller Arbeitsraum ist ein primäres Territorium und bietet ein hohes Maß an Zugangs- und Verhaltenskontrolle. Im Arbeitsleben begegnet uns das oft als das mit Machtsymbolik aufgeladene „Chefzimmer“. Untersuchungen zeigen, dass es im eigenen Raum einen Heimvorteil gibt, da das Erleben von Kontrolle und Macht im eigenen Territorium gestützt wird. Interessant ist, wie diese Aspekte der Kontrolle in halböffentlichen, von Gruppen genützten, Räumen  hergestellt werden können.

 

von |September 23rd, 2014|Schlagwörter: , , |

7 Thesen zur Zukunft der Arbeitsräume – der Bene Trendreport Räume der Arbeit II

Die Firma Bene hat ihren letzten Trendreport zu Büro- und Arbeitswelten von 2010 aktualisiert.Mit sieben Thesen bietet der Trendreport II all jenen, die in Büros arbeiten oder sich für Bürogestaltung interessieren, spannende Einblicke in aktuelle Entwicklungen. Mittlerweile hat sich die Entwicklung dieser Thesen bestätigt, zugleich lassen sich Modifikationen feststellen. Auch neue Trends machen sich bemerkbar.

Hier eine Übersicht der 7 aktualisierten Thesen, mit einigen interessanten Auszügen aus dem Report. Der komplette Trendreport ist nachzulesen auf http://trends.bene.com

1 DER NEUE ROHSTOFF WISSEN

Es geht nicht darum, immer schneller zu werden, sondern auf immer bessere Art Wissen zu produzieren und zu kommunizieren. Der Solution Worker löst den Stempelroboter ab.

Die Anforderungen an Arbeitsumgebungen bei Wissensarbeitern differieren weit – eine Tatsache, die wir immer noch zu wenig berücksichtigen. Viele Planer gehen immer noch davon aus, dass Wissensarbeiter immer Ähnliches tun und damit Ähnliches brauchen: einen Schreibtisch und einen Computer. Doch ob Designer oder Gesundheitsberater, ob Übersetzer oder Journalist – jeder braucht seine eigene Infrastruktur und damit unterschiedliche Raumkonzepte. Wenn wir richtig planen, haben wir Büros, die vielfältig und nicht mehr einfältig sind: Manufakturen des Wissens 

2 RÄUME DER ARBEIT STATT ARBEITSPLATZ

Das zukunftsorientierte Büro hat für jede Tätigkeit den richtigen Ort: einen sicheren Hafen, in den man sich zurückziehen kann. Und Zonen und Bereiche, die Raum für Meetings und das Arbeiten in wechselnden Teams bieten.

KULTUR WIRKT SCHWERER ALS ARCHITEKTUR Mit Innenarchitektur beeinflussen Unternehmen die mögliche Intelligenz im Arbeitsprozess. Dazu kommen kulturelle Faktoren, die einen noch stärkeren Einfluss auf den Prozess haben. Sie bilden sich erst mit der Zeit heraus. Wie nutzen Menschen Räume, welche Muster und Rituale entwickeln sie? Die Kultur am Arbeitsplatz kann sich dann positiv entwickeln, wenn sie mit der Architektur synchron läuft. Eine gute und klare Unternehmenskultur in schlechten Räumen wirkt unproduktiv. Ein hochentwickeltes Büro ohne kulturelle Ankerpunkte aber wirkt verlassen und entgeistert. Es ist die Synchronisation, die Räume der Arbeit in Zukunft prägen wird.

DAS ARBEITEN AN UNTERSCHIEDLICHEN ORTEN WIRD ALLTÄGLICH.

ARBEITSRAUMDESIGN BEDEUTET IMMER AUCH, EINEN CHANGE-PROZESS DER ARBEITSFORMEN ZU INITIIEREN.

3 DAS BÜRO DER ZUKUNFT IST EIN WIR-ORT

Moderne Arbeit findet in Teams und Projekten statt. Was zählt, sind Zusammenarbeit und Vernetzung – darin bündelt sich die Leistung eines Unternehmens.

Lose Verbindung statt enger Kopplung. Vorbei ist die Zeit des Abteilungsdenkens: Zukunftsorientierte Unternehmen fokussieren nicht darauf, ihre Mitarbeiter abzuteilen, sondern zusammenarbeiten zu lassen – unabhängig von deren Bereichszugehörigkeit.

Wir-Orte sind Orte an denen Vielfalt inszeniert wird.

Unterschiedliche Arbeitsstile prägen die Zukunft, Bedingungen dafür sind Toleranz und Vertrauen.

Arbeitsräume der Zukunft sind Mehrgenerationenbüros.

4 BÜROS WERDEN ZU KULTBÜROS

Man will nicht nur effizient sein, sondern auch inspiriert. Gute Inszenierungen verwandeln Büros in attraktive Orte des Austausches und der Anregung.

DAS BÜRO FÜR ALLE SINNE. Das Ziel von Kultbüros ist es, im besten Sinne anziehend zu wirken. Dabei geht es nicht nur um die Oberfläche, sondern um ein echtes Verständnis für die Wirkung, für die Kraft, die ein Unternehmen hat. Gute Gestaltung kann das vermitteln.

RÄUME ERZÄHLEN GESCHICHTEN. »Was ist die Geschichte, die unser Unternehmen erzählen will, was sollen Besucher und Nutzer des Gebäudes erleben?«

SINNLICHE INTELLIGENZ. Erwiesen ist auch, dass Lernen und Arbeiten in einer Umgebung, die positive Emotionen hervorruft, um ein Vielfaches effektiver ist als in einem angstbesetzten, negativ konnotierten Raum.

WERTE WANDELN, WERTE SCHAFFEN. Zu Werten kann man sich bekennen. Und das ist es, was Kultbüros tun. Sie nutzen die Intelligenz der Wissensmanufaktur, bauen Räume statt Arbeitsplätze, führen Vielfalt zusammen und manifestieren sie so, dass Attraktivität entsteht.

5 HUMANE TECHNOLOGIE VERÄNDERT DEN ALLTAG

Zu Handys und Laptops sind Tablets dazugekommen. Sie und andere Game Changers helfen uns bei der Kommunikation – wenn wir sie richtig einsetzen.

Die Technologie generiert daher auch neue Ansprüche an Bürostrukturen und Führungsstile. Wer im Web 2.0 neue Formen der Kooperation sowie die Dezentralisierung von Macht erlebt hat, will sich nicht mehr in starre Hierarchien begeben, sondern hat gelernt, Feedback zu geben und zu widersprechen, dezentral und lateral zu denken und zu handeln.

TECHNOLOGIEN WERDEN OMNIPRÄSENT UND GEHEN IN DEN ALLTAG EIN.

TECHNOLOGIE ERSETZT SINNENTLEERTE WIEDERHOLARBEIT.

DER MENSCH WIRD AUCH IN ZUKUNFT IM MITTELPUNKT DER ARBEITSWELT STEHEN.

6 RÄUME DER ARBEIT SIND RÄUME DES LERNENS

Wir lernen dazu, permanent und flexibel. Die Arbeitsumgebung wird zur »Learning Landsape«, in der wir uns ständig weiterentwickeln können.

Wir bewegen uns in einem Universum an Informationen und können uns nur entwickeln, indem wir täglich lernen. Der Softwareentwickler Tim O’Reilly hat dafür den Begriff »perpetual beta« geprägt. Auch »permanent beta« genannt, beschreibt das Konzept einen Zustand, der unseren Alltag bestimmt: Wir befinden uns ständig in Entwicklung und Weiterentwicklung. Wir sind permanent offen für neue Lernerfahrungen

LERNRÄUME SIND ESSENZIELLER BESTANDTEILDER WISSENSMANUFAKTUR .

RAUM ERLEICHTERT LERNSITUATIONEN UND SIGNALISIERT, DASS LERNEN AUCH UNABDINGBAR IST.

BÜROS DER ZUKUNFT UND SCHULEN DER ZUKUNFT FOLGEN ÄHNLICHEN PRINZIPIEN.

7 GESUNDHEIT HEISST BEWEGUNG IN DEN BÜROALLTAG BRINGEN

Das Büro der Zukunft sorgt dafür, die Gesundheit zu fördern und zu erhalten: durch die richtige mentale und physische Umgebung.

Die Gesundheit der Menschen entscheidet über die Kraft, die einem Unternehmen zur Verfügung steht.

GESUNDHEIT: SCHLÜSSELRESSOURCE DER GLOBALEN ÖKONOMIE. Es gilt, einen Wertewandel einzuläuten hin zu einer ganzheitlichen Eigenverantwortung, die vom Unternehmen unterstützt wird

VON DER KÖRPERLICHEN ZUR GEISTIGEN ÜBERFORDERUNG. Gute Unternehmen schirmen ihre Mitarbeiter ab und schützen sie vor emotionalen Belastungen – und somit auch vor Unzufriedenheit und Burnout.

HELDENTUM WAR GESTERN. Ob für Führungskräfte oder für den Einzelnen – es gilt, eine viel höhere Sensibilität für die Signale der Selbstausbeutung zu entwickeln. So können Vorgesetzte ihrem Familienleben sichtbar mehr Raum und Zeit einräumen und damit Signalwirkung ausüben – auch und gerade in einer Arbeitsumgebung, die auf verführerische Art dazu einlädt, immer weiterzumachen.

WOHLFÜHLEN: VOM WEICHEN FAKTOR ZUR HARTEN REALITÄT. Alle unsere Sinne können dazu genutzt werden,.uns mehr Wohlbefinden,Kraft und Konzentration zu geben. Pflanzen im Büro etwa spielen hier eine größere Rolle als man denken mag; sie sind gut für Psychohygiene und Raumklima, senken den Schallpegel und nachgewiesenermaßen auch die Anfälligkeit für Kopfschmerzen und Überreizung der Augen und Atemwege (Sick-Building-Syndrom).

Die CHECKLISTE zur Gestaltung zukunftsfähiger Arbeitsumgebungen.

DAS BÜRO ALS KRISTALLISATIONSPUNKT
GEWINNT AN BEDEUTUNG.

  • DAS BÜRO DER ZUKUNFT
    ERMÖGLICHT EINE MULTIPLE RAUMNUTZUNG UND BIETET GLEICHZEITIG DAS GEFÜHL EINER SICHEREN VERORTUNG.
  • DAS BÜRO HAT
    EINE INFRASTRUKTUR DER BEGEGNUNG, IN DER VIELFALT INSZENIERT WIRD.
  • DIE GESTALTUNG VON BÜROS
    ORIENTIERT SICH AN DER KULTUR DES UNTERNEHMENS UND MATERIALISIERT WERTE, HALTUNGEN UND DENKWEISEN.
  • INFORMATIONS- UND PRÄSENTATIONSTECHNOLOGIEN
    DURCHDRINGEN DEN ARBEITSALLTAG.
  • UNTERSCHIEDLICHE RAUMZONEN
    ENTSTEHEN UND MACHEN DAS ARBEITSUMFELD INDIVIDUELLER DENN JE.
  • RÄUME SOLLEN
    DIE KREATIVITÄT FÖRDERN UND »LEARNING LANDSCAPES« SEIN.
  • DAS BÜRO DER ZUKUNFT
    GIBT ENERGIE ANSTATT SIE AUFZUSAUGEN.
  • IM BÜRO
    SOLL ES GELINGEN, KOMPLEXITÄT IN LEICHTIGKEIT ZU VERWANDELN.
  • ES GIBT KEINE NORM
    FÜR DAS IDEALE BÜRO DER ZUKUNFT.

http://trends.bene.com/

von |September 23rd, 2014|Schlagwörter: , , |

Woran erkennt man ein gutes Büro? Die neuen Qualitäten.

 Die Qualität der Arbeitsumgebung ist zu einem wichtigen Faktor für Zufriedenheit, Wohlfühlen, Identifikation und Leistung der Mitarbeiter geworden und damit zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor im Kampf um die Talente.

Die Rolle des Büros verändert sich, und damit auch die Qualitäten des Büros. Der Begriff von Qualität des Büros, früher durch Lage, Anzahl der Achsen, Mahagonischreibtisch und Größe der Pflanzen bestimmt, verändert sich und wird breiter. Was sind denn die Funktionalitäten, die das Büro der Zukunft abdecken soll? Die Gewichtung wird je nach Organisation und deren Zielsetzung unterschiedlich sein. Eine erste Orientierung für die Qualität Ihres Büros können folgende Faktoren geben.

  • Mood: Wie gut und schnell können sich Mitarbeiter in einen produktiven Arbeitsmodus versetzen?
  • Balance: Wie gut kann das Büro das Nebeneinander von Konzentration, Kollaboration und Kommunikation ausbalancieren?
  • Functionality: Wie funktional es ist hinsichtlich Licht, Luft, Akustik, Ergonomie und Unterstützung der Tätigkeit?
  • Socializing: Wie gut unterstützt es geplante und ungeplante soziale Interaktion?
  • Attractiveness: Wie attraktiv ist es für derzeitige und zukünftige Mitarbeiter (Generation Y)?
  • Mobility: Wie gut unterstützt das Büro mobiles Arbeiten und die Anbindung nicht anwesender Mitarbeiter?
  • Flexibility: Wie flexibel ist es auf unvorhersehbaren Wandel, ohne großen Aufwand, einstellbar?
  • Costs &Sustainabitly: Wie ökonomisch und ökologisch nachhaltig (Umgang mit Ressourcen wie Fläche, Energie,…) ist es?
  • Identification: Wie gut unterstützen die Räume und ihre Gestaltung die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und seiner Kultur?

Die Rolles des Büros wandelt sich. Vom Ort der die Infrastruktur für die Leistungserbringung darstellt wird es zum Ort der geplanten oder zufälligen Begegnung und der Identifikation mit der Organisation. Es bietet die jeweils beste Arbeitsumgebung für unsere Tätigkeiten, wir treffen die Leute, die wir brauchen, und haben die optimale Technologie zur Verfügung.

von |September 23rd, 2014||

Von „Meinem Schreibtisch“ zu „Unserem Büro“ – der Paradigmenwechsel in der Büroarbeit

Das „Neue Arbeiten“, als Ausdruck einer neuen, zukunftsorientierten Arbeitskultur zeigt sich in der Kultur des Unternehmens, in der Gestaltung von Gebäude und Arbeitsräumen und in der eingesetzten Technologie. Das hat Auswirkungen auf Verhalten der Mitarbeiter, Infrastruktur und Arbeitsprozesse.

In der Gestaltung der Arbeitsräume zeigt sich am schnellsten und deutlichsten der bereits eingeleitete Paradigmenwechsel. Die neuen Arbeitsraumkonzepte, wie Activity Based Working, Flexibel Offices, Business Club Konzepte, non-territoriale Konzepte brechen mit einigen langtradierten Paradigmen der Büroarbeit, die zum Teil noch tief verankert in unserem inneren Wertesystem sind.

  • Der individuelle Schreibtisch ist der einzige Platz, wo effizientes Arbeiten möglich ist
  • Hierarchie und Status wird über die Dimension und die Ausstattung von Räumen kommuniziert
  • Der physische Arbeitsplatz (workplace) ist Repräsentant des tatsächlichen Arbeitplatzes (job)
  • Es braucht Türen um Privatheit und Konzentration zu gewährleisten
  • Produktivität passiert nur in Anwesenheit
  • Kontrolle fördert Leistung

Diese Paradigmen werden nach und nach abgelöst von neuen Prinzipien.

  • Arbeitsraum wird als Teil eines ganzheitlichen Konzepts gesehen. Die virtuellen, physischen und psychologische Dimensionen der Arbeit werden gemeinsam betrachtet und gestaltet.
  • Arbeitsumgebungen richten sich an den Aktivitäten aus, die Mitarbeiter im Laufe eines Tages durchführen, und bieten verschiedene räumliche Settings für diese Prozesse an
  • Die Entkoppelung von Arbeit und Schreibtisch hat stattgefunden
  • Arbeit ist nicht mehr an einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Zeit gebunden
  • Wahlmöglichkeit und Selbstbestimmung sind die neuen Statussymbole
  • Statt Kontrolle geht es um Vertrauen, Verantwortung und Transparenz
  • Unabhängigkeit von Papier wird etabliert
  • Arbeitsräume sind flexibel gestaltet, um verschiedene Aktivitäten zu unterstützen
  • Digital is the „New normal“

Organisationen sind unterschiedlich in ihrer Kultur und ihrer Bereitschaft, sich auf einen Paradigmenwechsel einzulassen. Hier gilt es, das richtige Tempo der Anpassung zu finden, die deutliche Signale einer neuen Zeit setzt und gleichzeitig die Menschen mitnimmt auf die Reise in die neue Arbeitswelt.

von |September 23rd, 2014|Schlagwörter: , |